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Was haben Moore mit unserem Klima zu tun?
Moorschutz = Klimaschutz

Klimarelevante Gase

Du hast bereits erfahren, dass durch die Entwässerung von Mooren und durch die Nutzung von Torf vor allem Kohlendioxid freigesetzt wird. Kohlendioxid bildet den Hauptteil der Treibhausgase, die aus Mooren emittiert werden. Doch es gibt noch weitere klimawirksame Gase, die bei der Zersetzung von Torf entstehen können. Es sind im Wesentlichen

- Methan (CH4) und

- Distickstoffmonoxid (N2O).

N2O wird auch als Lachgas bezeichnet. Welches Gas und welche Gasmenge freigesetzt werden, wird hauptsächlich vom Moorwasserstand, von der Torfart und von der Düngung gesteuert. Lachgas entsteht insbesondere in entwässerten Reichmooren, die von Natur aus viel Stickstoff enthalten, aber auch in gedüngten Mooren. Wiedervernässte und naturnahe Moore geben hauptsächlich Methan frei. Beide Gase, Methan und Lachgas, haben eine hohe Klimawirksamkeit. Doch unter Klimaschutzaspekten ist die Kohlendioxidfreisetzung das Hauptproblem der Moor- und Torfnutzung.

Methan - Moorgas mit Sonderstellung. Das Gas Methan entsteht, wenn Kohlenstoffverbindungen, etwa tote Pflanzenteile, von Bakterien unter sauerstofffreien Bedingungen abgebaut werden. Methan ist dir bereits im Zusammenhang mit Irrlicht-Leuchterscheinungen begegnet (Modul 07). Als klimarelevantes Gas besitzt Methan eine deutlich höhere Klimawirksamkeit als Kohlendioxid. Doch in natürlichen und naturnahen Mooren ist die Freisetzung von klimarelevantem Methan das Ergebnis natürlicher Umsetzungsprozesse. Deshalb werden die Methanemissionen aus natürlichen bzw. naturnahen Mooren nicht dem vom Menschen verursachten Treibhauseffekt zugeordnet.

 

Merkenswertes

 

Für unser Klima bedeutsame Moorgase

  • Bei der Torfzersetzung können außer CO2 auch noch andere klimarelevante Gase freigesetzt werden:

- Methan (CH4)

- Lachgas (N2O; Distickstoffmonoxid)

  • Kohlendioxid bildet in entwässerten Mooren und bei Torfnutzung den Hauptteil klimarelevanter Gase
  • Methan entsteht hauptsächlich in ungestörten oder wiedervernässten Mooren als Folge natürlicher Abbauprozesse von abgestorbenem Pflanzenmaterial
  • Lachgas wird vorwiegend in entwässerten Reichmooren gebildet, deren Torf viel Stickstoff enthält.

 

Moornutzung und Klima

Man kann ermitteln, wie viel eine bestimmte Menge eines Treibhausgases, etwa Methan und Lachgas, zum Treibhauseffekt beiträgt. Als Vergleichsbasis dient Kohlendioxid. Die Angabe erfolgt deshalb in Form von »CO2-Äquivalenten« (Äquivalenz = Gleichwertigkeit verschiedener Dinge). Dieser Wert beschreibt die mittlere Erwärmungswirkung über einen bestimmten Zeitraum, meist 100 Jahre. Über die Umrechnung in CO2-Äquivalente lässt sich die Klimawirkung der Gase aus Moorböden kalkulieren.

Grob geschätzt, werden Deutschland 31 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus Mooren und durch Moornutzung freigesetzt. Diese Menge entspricht rund 2,8 % der Gesamtemissionen klimawirksamer Gase in Deutschland. Von den 31 Mio. t  stammen etwa 84 % aus Moorböden, die land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden (26,04 Mio. t). 9 % werden von nicht oder extensiv genutzten Mooren emittiert (2,79 Mio. t). 7 % gehen auf die industrielle Abtorfung mit anschließender gärtnerischer Torfnutzung zurück (2,17 Mio. t).

 

Treibhausgasemissionen (CO2, CH4, N2O) unterschiedlicher Nutzungsformen auf Mooren in Deutschland. Bezug: Geschätzte Gesamtmenge ca. 31 Mio. t CO2-Äquivalente pro 100 Jahre.

Treibhausgasemissionen (CO2, CH4, N2O) unterschiedlicher Nutzungsformen auf Mooren in Deutschland. Bezug: Geschätzte Gesamtmenge ca. 31 Mio. t CO2-Äquivalente pro 100 Jahre.

nach HÖPER (2007)

 

Industrieller Torfabbau und Klima

Die Bedeutung wachsender Moore für unser Klima liegt darin, dass sie der Atmosphäre dauerhaft das Treibhausgas Kohlendioxid entziehen. Doch in welcher Größenordnung? Um sie in Zahlen fassen zu können, haben Moorforscher die CO2-Aufnahme von Mooren abgeschätzt. Grundlage der Schätzungen bildet die langfristige, historisch über Jahrhunderte gemittelte Kohlendioxidaufnahme durch Torfwachstum. Hier die Ergebnisse als langfristige mittlere CO2-Aufnahme pro Hektar Moorfläche und Jahr:

  • Armmoore incl. Regenmoore:     1200 kg CO2 / ha / Jahr
  • Reichmoore:                               1700 kg CO2 / ha / Jahr

 

Pro Jahr und Hektar (100 x 100 Meter oder 0,01 km²) holen wachsende Armmoore eine Kohlendioxidmenge von 1,2 Tonnen aus der Atmosphäre. So viel würden 24 Personen mit jeweils 50 kg Körpergewicht wiegen. Die von Reichmooren entzogene ist mit 1,7 Tonnen noch deutlich höher. Hierfür müsste man sogar die Insassen eines mittelgroßen Reisebusses, nämlich 34 Einzentner-Personen aufbieten.



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