GEOLOGISCHE MOORDEFINITION
Bei der Vorstellung von speziellen Moordefinitionen, die heute gebräuchlich sind, wurde bereits der geologische Moorbegriff erwähnt. Er wird in ausführlicher Form auch als »geologisch-bodenkundliche Moordefinition« bezeichnet und nimmt Bezug auf Eigenschaften des Torflagers. Im geologischen Sinne gilt ein Feuchtgebiet erst dann als ein Moor, wenn das natürliche Torfvorkommen eine Schichthöhe von mindestens 30 cm aufweist.
Ein Moor ist hier also generell über die Bildung bzw. das Vorhandensein von Torf definiert:
Geologisch-bodenkundliche Moordefinition:
»Von Mooren im geologischen Sinne wird erst dann gesprochen, wenn das natürliche Torfvorkommen eine Mindestmächtigkeit von 30 cm hat«
Die geologische Moordefinition ist damit eine lagerstättenkundliche Auffassung. Für Geologen zählt Torf, genau wie Braun- und Steinkohle, zu den biologischen oder biogenen Sedimentgesteinen (= Ablagerungsgesteine). Torf ist im geologischen Sinne ein sehr weiches, leichtes Ablagerungsprodukt, das die erste Stufe der Umwandlung von Pflanzenresten zu Kohle darstellt (Inkohlungsprozess). Es kommt dabei zur Anreicherung reinen Kohlenstoffs, wobei der Kohlenstoffgehalt im Torf mit ca. 50-60% aber noch deutlich unter dem von Kohle liegt. Für Bodenkundler (Bodenkunde) ist Torf ein organischer Bodenhorizont, bei dem mindestens 30 % der Trockenmasse aus humifizierter organischer Substanz (Humifizierung) bestehen.
BIOLOGISCHE MOORDEFINITION
Der biologische Moorbegriff wird in ausführlicher Form auch »geobotanisch-ökologische Moordefinition« genannt (Geobotanik). Die vielleicht umfassendste geobotanisch-ökologische Moordefinition geht auf den schwedischen Botaniker und Ökologen Gustaf Einar DU RIETZ (1895-1967) zurück. Sie besitzt nach wie vor Gültigkeit:
Geobotanisch-ökologische Moordefinition:
» Als ein Moor bezeichnet man zweckmäßigerweise jede in der Natur abgegrenzte Einheit von (wenigstens größtenteils) torfbildender Vegetation auf (wenigstens zeitweise) nassen Torfböden und mit einer Reihe für diese charakteristische Arten, zusammen mit dem von dieser Vegetation seit dem Beginn der Torfbildung abgelagerten Torfe.
Das Moor umfasst somit nicht nur das von seiner heutigen Organismenwelt und dessen leblosen Jetztzeitumwelt zusammengesetzte Gleichgewichtsystem oder Ökosystem, sondern auch die subfossilen Rückstände der früheren Entwicklungsstadien dieses Ökosystems.«