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Was genau ist eigentlich ein Moor?
Spezielle Moordefinitionen I

Neben der allgemeinen Moordefinition gibt es noch mehrere andere, spezielle Moordefinitionen. Statt Moordefinition kannst du auch »Moorbegriff« sagen. Zwei Beispiele hierfür sind der GEOLOGISCHE Moorbegriff und die BIOLOGISCHE Moordefinition. Bei ihnen hängt die Festlegung, was genau als ein Moor anzusehen ist, sehr davon ab, »durch welche Brille« man Moore betrachtet. Mit "Brille" sind hier fachliche Gesichtspunkte gemeint. Etwa die von Geologen oder Biologen.

Beispielsweise Geologen sind hauptsächlich an Aufbau und Bildungsgeschichte des Torflagers unter der Mooroberfläche interessiert. Moore werden von ihnen daher in erster Linie als Torflagerstätten wahrgenommen. Die geologische Moordefinition nimmt also nur auf bestimmte Eigenschaften des Torflagers im Mooruntergrund Bezug. Etwa auf seine Dicke oder Mächtigkeit. Mehr dazu kannst du in "Spezielle Moordefinitionen II" erfahren.

Für Biologen bildet dagegen weniger das Torflager als vielmehr der von Lebewesen besiedelte Bereich der Moore den Betrachtungsschwerpunkt. Die biologische Moordefinition reduziert Moore damit nicht nur auf Merkmale ihres unbelebten Torflagers. Sie bezieht zusätzlich biologische bzw. ökologische Gesichtspunkte mit ein. Moore werden von Biolog(inn)en als wasserabhängiger Lebensraum auf Torf gekennzeichnet, mit dem typische Pflanzen und Tiere in vielfältiger Weise in wechselseitiger Beziehung stehen. Im Sprachgebrauch der Ökologie, sie ist eine Teildisziplin der Biologie, wird ein solches Beziehungsgefüge abstrakt Ökosystem genannt.

Biologische Moordefinition:

Vereinfacht ausgedrückt, grenzt die biologische Moordefinition (auch: »biologisch-ökologischer Moorbegriff«) Moore von anderen Feuchtgebietstypen ab als:

»Regen- bzw. grundwasserabhängige Ökosysteme auf Torf mit einer besonderen, moortypischen Pflanzen- und Tierwelt«.

 

Mäßig nährstoffreiches Niedermoor mit schwingrasen und zentraler Freiwasserzone

Mäßig nährstoffreiches Niedermoor mit Schwingrasen und zentraler Freiwasserzone

© Hans-Bert Schikora 1989 (Päarsjön, Komosse, Südschwe­den)


Ausgedehnte, nährstoffarme Niedermoorfläche

Ausgedehnte, nährstoffarme Niedermoorfläche

© Hans-Bert Schikora 2010 (Horssjön, Store Mosse, Südschweden)


Blick auf eine vollwüchsige Regenmoorfläche im Baltikum mit Bult-Schlenkenmosaik und Kolken.

Blick auf eine vollwüchsige Regenmoorfläche im Baltikum mit Bult-Schlenkenmosaik und Kolken.

© Hans-Bert Schikora 1994 (Nationalpark Teicu, Lettland)


Typisches Erscheinungsbild eines wachsenden, landschaftsbeherrschenden Hochmoores in Südskandinavien. Im Vordergrund Kulturland.

Typisches Erscheinungsbild eines wachsenden, landschaftsbeherrschenden Hochmoores in Südskandinavien. Im Vordergrund Kulturland.

© Hans-Bert Schikora 2010 (Nationalpark Store Mosse, Süd­schweden)


Bult-Schlenkenmosaik eines Regenwassermoores mit erodierten, torfschlammbeherrschten Schlenken im Vordergrund.

Bult-Schlenkenmosaik eines Regenwassermoores mit erodierten, torfschlammbeherrschten Schlenken im Vordergrund.

© Hans-Bert Schikora 2010 (Store Mosse, Süd­schweden)


Typisches Bult-Schlenkenmosaik einer stagnierenden Regenmoorfläche, Spätsommeraspekt

Typisches Bult-Schlenkenmosaik einer stagnierenden Regenmoorfläche, Spätsommeraspekt

© Hans-Bert Schikora 1988 (Komosse: Slättmossen, Süd­schweden)



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