Überall in der Natur unterliegt abgestorbenes organisches Material, etwa Streu, Falllaub, Wurzeln, Pflanzenteile oder Körper von Lebewesen, Abbauvorgängen. Abbau ist Teil eines natürlichen Prozesses, der unserem "Recycling" von Abfall ähnlich ist.
Organisches Material wird durch Abbauvorgänge allmählich wieder in seine Grundstoffe zerlegt. Abbau von organischem Material entspricht dem, was wir auch als Verrottung, Zersetzung oder Verwesung bezeichnen. Alle Stoffe, die bei Abbauvorgängen entstehen, kehren anschließend wieder zurück in die Naturkreisläufe. Beispielsweise als Nährstoffe für lebende Pflanzen. Eine besonders wichtige Rolle bei diesen Abbauvorgängen spielen kleine Bodentiere und Mikroorganismen wie etwa Bakterien oder Pilze.
Aber damit diese Lebewesen ihre Aufgabe erfolgreich bewältigen können, benötigen sie Bedingungen, unter denen sie sich wohlfühlen. Vor allem muss der Boden warm genug sein und genügend Sauerstoff enthalten. In den meisten Lebensräumen ist das der Fall. Doch Moore bilden eine Ausnahme! Denn Moorbedingungen mögen die Bodenlebewesen überhaupt nicht.
Lebewesen des Bodens, die am Abbau organischer Stoffe beteiligt sind. Die Zahlen beziehen sich auf Gewicht und Menge in einen Quadratmeter Boden bis in 30 cm Tiefe.
Aus Kuntze et al. (1994; veränd.)
Im Moorboden herrschen nämlich besondere Umstände. Denn in der Tiefe fehlt Sauerstoff weitgehend, der Boden ist immer wassergesättigt und vergleichsweise kühl. Diese widrigen Umstände hemmen die Tätigkeit der Bodenlebewesen. Besonders stark sind die Mikroorganismen betroffen. Folge ist, dass abgestorbene Moorpflanzen nur sehr unvollständig abgebaut werden. Ihre Reste sammeln sich im Moorboden als Torf an. Man kann deshalb sagen, dass Vertorfung einen Sonderfall des Abbaus organischer Stoffe in der Natur bildet.
Torfe bilden sich also in überwiegend feuchtem bis nassem Milieu durch die Ansammlung unvollständig zersetzter Pflanzenreste.