M O O R - schon der Klang des Namens vermag Gänsehaut zu verursachen. Wem kommt nicht spontan die erste Zeile der Ballade »Der Knabe im Moor« von Annette von Droste-Hülshoff in den Sinn: »O, schaurig ist’s, übers Moor zu gehn«? Das Wort Moor lässt viele von uns sofort an eine höchst unheimliche Landschaft denken: Nebel, Spukgestalten, Irrlichter, Moorleichen, ein schwankender, unberechenbarer, unergründlicher Boden, in dem man stets zu versinken droht.
Herbstliche Morgendämmerung in einem ungestörten Regenwassermoor mit zahlreichen Kolken und Schlenken
© Hans-Bert Schikora 1996 (Endla-Moore, Estland)
Abergläubische Vorstellungen und heimliche Ängste scheinen auch in unserer aufgeklärten Zeit immer noch das Bild vom Moor zu bestimmen. Verwundern kann das nicht. Denn die meisten von uns haben inzwischen keine Möglichkeit mehr, mit eigenen Sinnen noch ein wachsendes, landschaftsbeherrschendes Moor zu erfahren. Denn Moore sind in Mitteleuropa inzwischen fast vollständig zerstört worden.
Aber sind bzw. waren alle Moore wirklich gefahrvoll und schaurig? Was bedeutet der Name »Moor« eigentlich? Was ist überhaupt ein Moor?